Doing Business in China Vol. 3: Produktion und Import von Waren aus China in die Schweiz

Mit der “Doing Business in China” Serie möchten wir Schweizer KMUs einen kleinen Ratgeber im Umgang mit chinesischen Herstellern und Distributoren bieten. Der erste Teil befasste sich mit Tipps zur Kommunikation, insbesondere dem Umgang mit Wechat, und der zweite Teil war ein Essay bezüglich der Arbeitskultur in China. Im dritten Teil geben wir einen groben Einblick in die Produktion und den Import von Waren aus China in die Schweiz. 

China hat sich den Ruf als “Fabrik der Welt” dank eines schier unerschöpflichen Meeres an billigen Arbeitskräften erarbeitet. Firmen im (bald nicht mehr) bevölkerungsreichsten Land der Welt konnten es sich leisten, Güter zu einem Preis zu produzieren, mit welchem kein anderer Standort dieser Grösse mithalten konnte. Während in den Anfängen nur die wagemutigsten Unternehmer den Schritt in das Reich der Mitte wagten, z.B. die Schindler Gruppe, welche als erstes westliches Unternehmen überhaupt ein Joint-Venture mit einem chinesen Staatsunternehmen einging, ist es nun dank Alibaba & Co für jedermann möglich Produkte aus China zu importieren. 

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Wie kannst du dein Wunschprodukt in China produzieren lassen?

Falls du dir überlegst, einen eigenen Standort oder eine Fabrik in China zu eröffnen, können wir dir gerne weiterhelfen, doch übersteigt dies den Umfang dieses Artikels (aber schick uns eine Nachricht ;)). Entlang der Küste Chinas erstreckt sich eine fast vollständig urbanisierte und industrialisierte Zone, welche jegliche erdenklichen Produkte produziert. Tausende Unternehmen spezialisieren sich auf die Manufaktur von Waren für westliche Märkte und bieten die Möglichkeit, Waren zu personalisieren bzw. zu lokalisieren für den Zielmarkt.

Eine Suche nach “Produkt X OEM/ODM” auf Alibaba befördert dich in die Welt der Auftragshersteller und einen Dschungel von Waren in 1000 verschiedenen Ausführungen. Die Benutzeroberfläche von Alibaba schafft wenig Abhilfe, die Irrungen zu entflechten.

OEM steht für Original Equipment Manufacturer, d.h. der Produzent produziert Waren nach deinen Vorgaben und Spezifikationen. Um OEM Services zu nutzen, benötigst du genaue Vorstellung und/oder Entwürfe deines Produktes und eine ausführliche Dokumentation der Bestandteile. Die Vorarbeit, welche du in die Ausarbeitung dieser Details stecken musst, wird dir jedoch enorm helfen bei der Fertigstellung durch den Auftragshersteller. Falls du ein neuartiges Produkt via OEM produzieren möchtest, für welches du z.B. Trademarks oder Patente hälst, solltest du auf jeden Fall genau hinschauen bei der Produzenten Auswahl. Copyright Verletzungen kommen leider immer noch vor und die Verantwortlichen zu belangen gestaltet sich meist schwierig.

ODM steht für Original Design Manufacturing, d.h. der Produzent hat ein Sortiment an Waren, welches du nach deinen Wünschen branden und verpacken kannst. In den meisten Fällen ist dies der einfachere Weg für Schweizer KMUs und bietet den Vorteil, den kostspieligen Entwicklungsprozess zu umgehen und du hälst dein Wunschprodukt schneller in den Händen. Weniger Aufwand bedeutet jedoch auch weniger Potenzial, aus der Masse hervorzustechen. Ein weiterer Nachteil der ODM Produktionsmethode ist die Gefahr, dass ein Mitbewerber mit einem identischen Produkt in deinen Markt hinzutritt, da die meisten ODM Produzenten keine Exklusiv-Verträge oder ähnliches unterzeichnen möchten. 

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Die Frage, welche Methode besser zu deinem Unternehmen passt, können wir nicht abschliessend beurteilen. Falls du wenig Erfahrung in der Herstellung oder schlichtweg keine exakten Vorstellungen deines Produktes hast, raten wir dazu, zuerst zu überprüfen, ob es ODM-Produzenten gibt, welche ähnliche Produkte anbieten und diese zu kontaktieren. Wenn du genaue Entwürfe oder ein detailliertes Bild deines Traumproduktes hast, probiere es mit einem OEM-Produzenten. 

Wie importierst du deine Waren in die Schweiz?

Glückwunsch, dein Wunschprodukt ist fertig und sitzt im Lager des Herstellers. Was nun?

Viele Hersteller bieten einen Versand in die Schweiz, meist durch einen Spediteur für See - und Bahnfracht oder einen Kurierdienst wie Fedex oder DHL für Luftfracht, an. Für kleinere Sendungen und Produkte mit vernachlässigbaren Transportkosten in Relation zum Verkaufspreis ist dieses Angebot des Herstellers wahrscheinlich der beste und kostengünstigste Weg. 

Bei grösseren Sendungen, welche überwiegend per Schiff - oder Bahnfracht transportiert werden, lohnt sich meist eine Offerte von einem externen Dienstleister (z.B. Libang *wink* *wink*). Aufgrund der Einfachheit, die Lieferung via den Hersteller abzuwickeln, bezahlen Schweizer Unternehmen für den Transport häufig zu viel und könnten mit einer helfenden Hand einen stolzen Betrag sparen. Ein weiterer Pluspunkt wenn du mit einem externen Spediteur arbeitest, ist die Möglichkeit deine Sendungen zu konsolidieren um Kosten zu sparen und die Abwicklung der Lieferung zu vereinfachen.

Dall-E Prompt: shipping port in China, cartoon in the style of studio ghibli

Die Schweiz hat seit 2014 ein Freihandelsabkommen mit China, welches viele Produkte von Zöllen befreit. Diese Zollermässigungen stellen sich jedoch nicht automatisch ein und müssen vom Importeur aktiv eingefordert und belegt werden. Um von diesem Abkommen zu profitieren, werden einige Dokumente benötigt, insbesondere ein sogenanntes Certificate of Origin, welches belegt, dass die Waren aus China stammen und dort hergestellt wurden. Ebenfalls sollten die Produkte auf direktem Weg in die Schweiz transportiert werden (Direktbeförderung), es ist jedoch auch möglich Produkte indirekt in die Schweiz zu transportieren und vom Abkommen zu profitieren, dies zieht jedoch mehr Papierkrieg nach sich (Non-Manipulation Certificate).

Wir helfen Schweizer KMUs Produkte in China zu finden, zu produzieren und in die Schweiz zu transportieren. Gerne besprechen wir mit dir in einer kostenlosen Erstberatung, vor welchen Herausforderungen du stehst und auf welchen Wegen wir dich unterstützen können. Sende uns eine Nachricht und wir melden uns bei dir mit einem Terminvorschlag. 

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